Steigende Energiepreise ziehen weitere Preissteigerung nach sich
Der Krieg in der Ukraine hat weitreichende Folgen vor allem für die Ukrainer aber auch für die Gastronomie. Bereits zum Jahreswechsel stiegen die Energiepreise in noch nie dagewesenem Maße an. Teilweise verdoppelten sich die Gaspreise. Gut, wer langfristige Verträge abgeschlossen hat. Eine weitere Steigerung ist mit dem anhaltenden Kriegsverlauf absehbar. Die Steigerungen wird wird nahezu alle Branchen in Europa schwer belasten. Lassen Sie sich also nicht davon täuschen, dass die Energiekostenabrechnungen im ersten Quartal noch moderat ausfielen. Die Anpassungen erfolgen mit den Schlussrechnungen.
Neben den Energiepreisen steigen auch nahezu alle anderen Preise. Dies betrifft
- Lebensmittel
- Getränke
- Non-Food Artikel
- externe Dienstleistungen wie z.B. Wäschereien
- Rohstoffe, uva.
Zwangsläufig müssen Hotels und Gastronomen ihre Verkaufspreise anpassen! Im Gastronomiebereich müssen neue Kalkulationen zunächst für die Renner-Artikel erstellt werden. Im Logisbereich haben wir mit unseren Kunden die Ratenstruktur (Thema Yieldmanagement) bereits Anfang des Jahres nach oben korrigiert und nehmen nun weitere Anpassungen vor.
Wichtig ist auch die vorausschauende Blick in das Jahr 2023 wenn es um Verträge mit Reiseveranstaltern geht. Wir gehen von einer Anhebung der Mehrwertsteuer von 19% auf ca. 22% aus. Eine entsprechende Klausel für Preisanpassungen muss in die Verträge mit aufgenommen werden, sonst schmelzen ihre Deckungsbeiträge deutlich ab.
Noch ist die Buchungsnachfrage auf hohem Niveau
Die Forecastberechnungen, die wir für unsere Kunden deutschlandweit jeden Montag vornehmen zeigen zurzeit noch eine gute bis sehr gute Nachfrage. Viele möchten nach der Corona-Krise endlich wieder in den Urlaub fahren oder haben diesen gebucht. Dabei kommen ihnen die flexiblen Stornierungsraten zugute. Spätestens mit dem 3. Quartal könnte sich das Bild eintrüben. Karl Lauterbach wird nicht müde, vor der X-ten Welle zu warnen. Hinzu kommt, dass jeder spätestens dann die Auswirkung, der hohen Preise im Einzelhandel und im Bereich der Energiekosten, auf seinem Konto sehen wird. Dies wird die Ausgabebereitschaft verringern.
Die Zinsen steigen erstmalig seit vielen Jahren wieder an.
Die Zinsen werden ansteigen. Die meisten Menschen haben einen Kredit und werden somit bei Ablauf der Zinsbindung mehr Geld für ihren Kredit müssen. Dies betrifft auch die Kredite für Unternehmer. Konnten in der Vergangenheit Kredite (bei guten Rating) mit knapp 2% abgeschlossen werden, geht die Tendenz nun wieder in Richtung 3%. Außerdem werden die Banken bei der Kreditvergabe wieder vorsichtiger. Dies schränkt die Liquidität für private Ausgaben (Lustkauf) und Investitionen ein.
Steigende Lohnkosten
Die neuen Mindestlöhne sind vom Gesetzgeber abgesegnet. Von 9,82 EUR geht es zum 1.07. auf 10,45 EUR und ab 1.10. voraussichtlich auf 12 EUR. Es ist davon auszugehen, dass diese im Jahr 2023 weiter steigt. Gleichzeit verschlechtert sich die Personalsituation weiter – und zwar unabhängig vom Gehaltsgefüge. Ich finde den Mindestlohn prinzipiell in Ordnung, wenn daran auch eine Mindest-Leistung gekoppelt wäre. Ohne diese Koppelung ist der Mindestlohn der Ausgangspunkt für eine sich immer schneller drehende Lohnspirale, die logischer Weise erst kurz vor dem Inhaber endet. Sinnvoll ist es, sich um die Mitarbeiter im Betrieb zu kümmern und ihnen Wertschätzung entgegenzubringen.
Dazu zählen u.a.
- vorausschauende Dienstplangestaltung
- regelmäßige Mitarbeitergespräche
- gute Arbeitskleidung und Arbeitsmittel
- Einbeziehung in Entscheidungsprozesse
- Vertrauen aber auch klare Vorgaben (Qualitätsrichtlinien und Standards)
- Schulungen
Preisanpassungen
Es wird nichts helfen. „Wir können doch mit den Preisen nicht noch weiter nach oben“ sagen viele. Es gibt leider keine andere Möglichkeit, wenn Sie die steigenden Kosten kompensieren wollen. Entweder zahlen Sie als Unternehmer die Differenz aus Ihrer privaten Tasche oder der Gast muss es (größtenteils) tun. Gerne unterstützen wir sie bei der Preisgestaltung.
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