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Erkenntnisse aus dem Jahr 21 und Tipps für das Jahr 22

03 Februar 2022

Im 3. Corona-Jahr sind die folgenden Punkte entscheidend für ihren Erfolg

Noch lässt der Frühling auf sich warten und somit auch die Hoffnung auf eine verbesserte Lage in Sachen Corona. Seit November 2021 haben wir 17 Budgets gemeinsam erstellt und das Jahr 2021 ausgewertet. Dabei schauen wir uns sowohl die Umsatz- als auch die Kostenstruktur des abgelaufenden und des folgenden Jahres genau Punkt für Punkt an. Dies erfolgt an Hand des Wertenachweise und der BWA, sowie anhand einzelner Kontoblätter. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse.

Rückblick. Das Jahr 2021 verlief besser als erwartet!

Der Sommer bescherte der Ferienhotellerie eine hohe Nachfrage. Die Zimmerauslastung lag um die 90% und höher. Die Zimmerdurchschnittsrate (Netto-Logisumsatz geteilt durch die Anzahl der verkauften Zimmer) lag deutlich über dem Vorjahr und teilweise höher als budgetiert. Auf Grund der regelmäßigen Forecasts und eines Controllings konnten wir die Entwicklung gut einschätzen und so entsprechend agieren.

Probleme bereitet das fehlende Personal. Der Mitarbeiterschwund (ca. 20% seit Beginn der Pandemie) wirkte sich auf Öffnungszeiten in der Gastronomie und im Wellness aus. Somit fehlt auch der Umsatze in diesen Abteilungen. Im Housekeeping verzichteten wir teilweise auf die Bleiber-Reinigung. Hinzukam, dass einige Mitarbeiter trotz und gerade wegen der langen Auszeit, nicht mehr so leistungsfähig waren wie vor der Pandemie. Im Winter kamen dann noch Ausfälle auf Grund von Quarantäne und Positiv-Testungen hinzu. Arbeitsprozesse wurden durch die Corona-Regeln erschwert, die Bürokratie weitete sich aus. Selbstverständlich hatten die Gäste dafür nur geringfügig Verständnis.

Wenn die Staatshilfen nicht in hohem Maße gezahlt worden wären, hätte so mancher Betrieb dieses Jahr nicht überstanden. 5 Monate Schließzeit lassen sich auch für gesunden Betriebe nicht verkraften.

Der Ausblick. Die Herausforderungen an das Management bleiben hoch!

Die Einschätzung der Umsatzsituation für das erste Quartal ist schwierig. Die Auswirkungen der anhaltenden Coronalage auf die Nachfrage sind regional unterschiedlich, aber für alle spürbar. Wir rechnen ab Ende März mit einer Normalisierung der Lage. Die Lage auf den Intensivstationen hat sich entspannt, die Krankheitsfälle nicht mehr so dramatisch wie in den ersten Wellen. Die Stimmen, die sich für Lockerungen aussprechen werden zahlreicher und vielleicht wird die Impfpflicht doch nicht wie geplant eingeführt. Somit gehen wir von einer wachsenden Nachfrage ab dem Frühjahr aus. Dies ist bei der Angebots- und Preisgestaltung zu berücksichtigen. Die Umsatzstruktur wird – wenn entsprechende Maßnahmen s. nächster Block nicht das Problem werden. Problematisch wird weiterhin die Mitarbeitersituation und die Preissteigerungen z.B. im Energie- und Lebensmittelsektor aber auch bei Dienstleistern (Wäschereien, Fremdfirmen etc.) sein.

Achten Sie auf folgende Punkte!

  1. Das Buchungsverhalten wird kurzfristig bleiben. Insbesondere im ersten Quartal empfehlen wir auf möglichst alle Restriktionen zu verzichten. Die klassische 18 Uhr Buchung ist das geeignete Mittel, um für Interessenten attraktiv zu sein.
  2. Ab Mai sollte die Ratenstruktur in der Ferienhotellerie deutlich angehoben werden und ab Juni weiter ansteigen. In den Sommermonaten bis in den September hinein gehen wir auf unsere AX oder AXX Raten. In den Buchungsportalen sind Aufschläge bis zu 15% eingestellt. Über diese Vertriebskanäle eintreffende Buchungen sind somit ein gutes Indiz für die Ratenakzeptanz. Es bringt wenig, mit den Raten nach oben zu gehen, wenn schon 80% der Zimmer verkauft sind. In Zeiten hoher Nachfrage sind Restriktionen wieder sinnvoll einzusetzen. Dazu gehören z.B. Mindestaufenthalte, Stornofristen oder auch das Sperren von Anreisetagen.
  3. In der Woche nehmen Sie auf Firmengäste „Rücksicht“. Stellen Sie Raten und Konditionen ein, die der Erwartungshaltung der Geschäftsreisenden entsprechen. Diese können z.B. im Standard-Einzelzimmer gelten, nicht aber für Komfort oder Superior Kategorien.
  4. Der Mindestlohn ist zum Jahresbeginn gestiegen und wird dieses Jahr auf 12 EUR weiter ansteigen. Daher planen wird diesen ab August mit ein. Je nachdem wie ihre Personalstruktur aufgestellt ist, bedeutet dies ggf. signifikante Steigerungen in den Personalkosten. Diese müssen kompensiert werden. Das geht nur durch Preissteigerungen in der Logis und in der Gastronomie. Gleichzeitig ist es wichtig, Mitarbeiter zu motivieren und zu schulen. Mitarbeiter, die sich mit dem Unternehmen identifizieren sind einsatzbereiter, leistungsstärker und loyaler als Mitarbeitern, denen alles egal ist. In den kommenden Jahren werden wir in den Betrieben erneut ca. 30% der Mitarbeiter aus Altersgründen verlieren. Sie müssen sofort anfangen, sich um neue Mitarbeiter zu kümmern und die guten Mitarbeiter zu halten. Unternehmer schaffen dies. Anders als der Politik gelingt es Hoteliers immer wieder neue Mitarbeiter zu bekommen. Diese kommen teilweise aus dem Ostblock aber auch aus Mexico oder Spanien oder Thailand, China oder Tadschikistan.
  5. Preise in der Gastronomie müssen angehoben werden. 10% und mehr, je nachdem wie ihre Preisstruktur bis dato aufgestellt war. Es geht nicht ohne! Eine solche Preissteigerung geht, nach unserer Erfahrung, „geräuschlos“ durch. Wichtig ist, dass die Qualität stimmt.
  6. Beachten Sie, dass hohe Steuernachzahlungen und Steueranpassungen auf Sie zukommen werden. Außerdem fordert der Staat nun in allen Bereichen Gelder zurück. Dies betrifft u.a. die Soforthilfe und teilweise das Kurzarbeitergeld aus dem Frühjahr 2020(!), sowie Gelder aus der Überbrückungshilfe 1-3.
  7. Bleiben Sie somit in allen Bereichen wachsam und unternehmerisch tätig.

Bei Fragen rufen Sie mich gerne an.