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Positiver Ausblick für die Hotellerie und Gastronomie?

29 Juli 2020

Hoffnung. Mut. Verzweifelung.

Der positive Ausblick für die Hotellerie und Gastronomie ist trügerisch.

Alles ist zurzeit in der Hotellerie und Gastronomie zu finden. Positive Ausblicke gibt es für die Ferienhotellerie an den deutschen Küsten und im Alpenraum. Hier verzeichnen unsere Kunden hohe Auslastungszahlen bei gleichzeitig hohen Zimmerpreisen (Average Room Rate). Der Trend in Zeiten von Corona in Deutschland Urlaub zu machen beschert den Hotels auch für die kommenden zwei Monate sehr gute Vorbuchungsstände. Entsprechend groß ist die Freude über die guten Kennzahlen. Allerdings ist Vorsicht geboten. Die hohe Nachfrage spiegelt lediglich die in der Regel hohen Auslastungszahlen der Vorjahre wider. 90% Zimmerauslastung hatten die meisten Hotels auch in Vergangenheit in diesen Monaten. Die Umsatzverluste auf Grund des Corona Lockdowns werden nicht wettgemacht.

Daher sollte Faktoren wie

  • hohe Auslastung
  • hohe Average Room Rate
  • starke Nachfrage
  • gute Vorbuchungsstände
  • gute Liquidität

nicht dazu führen, übermütig zu werden oder gar Investitionen zu tätigen, die nicht notwendig sind.

Die Liquidität ist bei vielen größtenteils durch die beantragten und ausgezahlten Corona-Hilfspakete in Form von zusätzlichen Darlehn aufrecht gehalten bzw. verbessert worden. Hinzukamen die Aussetzung von Tilgung, Steuerzahlungen oder Energieabschlägen.

Hotels in Schwierigkeiten

Die Marktsegmente Business, Tagung, Veranstaltungen haben sich noch nicht vom Lockdown erholt. Daher verzeichnen Hotels, die sich auf diese Marktsegmente spezialisiert haben, weiterhin rückläufige Umsatz- und Auslastungszahlen. Leider ist hier kurzfristig keine Besserung in Sicht. Zumal die Sommermonate für diese Hotel immer schwache Monate waren. Ein Lichtblick stellt eine Umfrage der „Tagungshotel-Kooperation Top 250 Germany“ dar. Sofern es keinen neuen Lockdown gibt könnte es im Segment MICE (Meeting, Incentive, Congress, Event) zu einem Nachholeffekt ab September kommen.

Insolvenzgefahr

Für einige Betriebe wird sich die Hoffnung nicht mehr erfüllen. Sie mussten bereits Insolvenz anmelden. In Berlin hat es das Sofitel Hotel getroffen. Der DEHOGA in Schleswig-Holstein rechnet lt. SAT 1 regional mit rund 1.000 Geschäftsaufgaben. Der Verband in Rheinland-Pfalz fürchtet, dass jeder fünfte Betrieb Insolvenz anmelden muss.

Tipps zu Verbesserung der Betriebsergebnisse

Bei hoher Nachfrage

  1. Bei hoher Nachfrage vermeiden Sie es Doppelzimmer als Einzelzimmer zu Einzelzimmerpreisen anzubieten. DZ als EZ ist i.O. wenn ein vernünftiger Preis erzielt wird. Diese heißt, vom DZ Preis das 2. Frühstück und eine Pauschale für geringere Wäschekosten etc. abziehen.
  2. Laden Sie an den Wochenenden Ihre AXX Raten, dafür sind diese da.
  3. Bezahlung mit EC-Karte oder in Bar. Offene Fragestellung verwenden: Möchten Sie mit EC-Karte oder in Bar bezahlen?

Bei geringer Nachfrage

  1. Prüfen Sie Ihr Yieldmanagement. Sind alles Restriktionen aus den Buchungskanälen gestrichen (Mindestaufenthalt, nur garantierte Buchung, Anreisetage gesperrt etc.)?
  2. Newsletter mit attraktiven Angeboten und Corona-Vorteilen (Lage abseits des Trubels, nur jedes zweite Zimmer wird belegt, Hygienekonzepte, Upgrade möglich etc.). Darstellung der Vorteile auf der Startseite der Homepage.
  3. Werbung in den Sozialen Netzwerken vor allem in Facebook.
  4. Sprechen Sie Ihre Vertriebspartner an. Was für Pakete sind sinnvoll, welche zusätzlichen Angebote könnten zu mehr Buchungen führen etc.
  5. Lassen Sie Mitarbeiter in Kurzarbeit.
  6. Sprechen Sie mit der Hausbank bzgl. der laufenden Liquidität.
  7. Striktes Kostenmanagement.
  8. Rufen Sie uns an, um gemeinsam Lösungsansätze zu finden.