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Nichts wird einfacher zum Jahresende – Bleiben Sie unternehmerisch tätig

20 November 2023

Die von der Politik geschaffenen Voraussetzungen für unsere Branche sind denkbar schlecht.

In den letzten 2 Monaten habe ich viele Kunden vor Ort besucht. Viele stehen vor wirtschaftlichen Herausforderung, die nicht Sie selbst, sondern der Staat mit der Politik der letzten Jahre zu verantworten hat. Aber alles Wehklagen nützt nichts. Getreu nach dem Motto: „Wenn Du zwei helfende Hände suchst, findest Du sie am Ende Deiner Arme“ ist der Unternehmer mehr denn je gefragt, unternehmerisch tätig zu sein. Voraussetzung ist – wie so oft – ein gutes Controlling, engmaschiges Yieldmanagement, sowie eine sichere Hand bei der Personalführung.

Steigt die Mehrwertsteuer auf Speise erneut von 7% auf 19%? Oder siegt beim Bundeswirschafts- und Finanministerium die Vernuft?

Keiner weiß es zurzeit. Wir gehen zunächst einmal von 19% also dem Worst-Case aus. In der KW 48 soll eine Entscheidung fallen. In der Politik gibt es anscheinend Stimmen für eine Beibehaltung der 7%, andere sind für eine Rückkehr zu den ursprünglichen 19%. Kein Wunder, denn der Staat benötigt dringend Geld. Und dass obwohl im kommenden Jahr die Steuereinnahmen die erste Billion erreichen sollen. Aber warum sollten die Politiker die Steuer bei 7% belassen? Weder von den Gastronomen noch von den Hoteliers kommt ein entsprechendes Zeichen. Auf einer Demo in Berlin waren lediglich um die 100 Teilnehmer. Ein Armutszeugnis.
Fakt ist, dass eine Rückkehr zu den 19% die Deckungsbeiträge und somit die Liquidität belasten werden. Der Gast wird auf Grund seiner eigenen angespannten Finanzlage kaum willens sein, die Preissteigerungen in vollem Umfang mitzutragen.

Viele weitere Faktoren beeinflussen die Liquiditä. Nicht alle können wir beeinflussen, wir müssen sie aber kennen.

Viele Betriebe erhalten erst jetzt die Bilanzen und Abschlüsse für das Jahr 2021, da sie auch in diesem Falle zu wenig Druck auf ihre Steuerberater ausüben. Nun kommt für Viele es so, wie bereits oft an dieser Stelle beschrieben: Es werden deutliche Steuernachzahlungen für 2021 und 2022 fällig, sowie Anpassungen für 2023. 6-stellige Beträge sind keine Ausnahme. Die Gründe dafür liegen in den Coronahilfen, die als Umsatz zu versteuern sind. Ist dies nicht erfolgt und/oder wurden keine Rücklagen gebildet, müssen diese Nachforderungen nun bezahlt werden. Hinzukommt, dass manche Betriebe auch noch Coronahilfen zurückzahlen müssen.
Zum Jahreswechsel steigt die CO2 Abgabe von 30 EUR auf 40 EUR pro Tonne und im Jahr 2025/26 auf 65 EUR/Tonne (Quelle: Handelsblatt/Tagesschau.de) steigen. Die Mautregelung wird ebenfalls angepasst: „Zum 1. Juli 2024 wird die Mautpflicht auf Lkw mit mehr als 3,5 Tonnen tzGm ausgedehnt. Handwerkerfahrzeuge unter 7,5 Tonnen tzGm sind von der Mautpflicht befreit.“ (Quelle: Bundesregierung). Beide Faktoren sorgen dafür, das Transportkosten deutlich teurer werden und somit die Einkaufspreise für Getränke, Speisen, Non-Food Artikel aber auch Fremddienstleistungen wie Wäschereien etc. steigen werden.

Diese Faktoren müssen bei der Angebots- und Preisgestaltung und der Budgetierung 2024 dringend berücksichtigt werden.

Zinsen steigen deutlich

Überprüfen Sie Ihre Darlehensverträge. Wenn noch in diesem Jahr oder auch im kommenden Jahr Zinsbindungen auslaufen, so rechnen Sie mit ca. 3-fach so hohen Zinsen, als bisher. Zurzeit bekommen Kunden mit sehr guten Ratingergebnissen bestenfalls Zinsen von 4 – 4,5%. Bei anderen Kunden belaufen sich die Zinsen auf Werte zwischen 6 und 7%. Diese Kostensteigerung muss bei der Budgetplanung und bei Investitionen berücksichtig werden. Gleiche Steigerungen gelten natürlich in der Regel auch für alle Kontokorrent-Linien. Im Verlauf des Jahres sollen die Konditionen angeblich wieder etwas besser werden.e Kombination aus konsequentem Yieldmanagement und Controlling wird trotz der schwierigen Gesamtsituation zum Erfolg führen. Gute Nerven und ein gutes Händchen werden in der Personalführung benötigt. Die Vorbuchungszahlen sind bei den meisten unserer Kunden sogar besser als zum Vorjahreszeitpunkt. Hier zahlen sich die Investitionen in die Hard- und Software, sowie in das Marketing der letzten Jahre aus. Ziel muss es sein, die Liquidität zum Jahresende auf das erforderliche Niveau zu heben. Dabei sind Steuernach- und Vorauszahlungen genauso zu beachten, wie ggf. Rückzahlungsforderungen aus den Coronahilfen. Die Liquiditätsplanung muss dies alles berücksichtigen. Im Bedarfsfall muss der Kontakt zur Hausbank rechtzeitig aufgenommen werden, um über evt. notwendige Zwischenfinanzierungen zu sprechen.

Achten Sie auf Ihre Liquidität

Die Sicherung von Liquidität muss in den kommenden Monaten Vorrang haben. Die Liquiditätsvorschauen, die wir bei vielen Kunden erstellt haben, zeigen ein Abschmelzen der Liquidität zum Jahresende im Gegensatz zum Vorjahr. Beachten Sie, dass die Liquidität so hoch sein muss, dass Sie – unter Berücksichtigung der o.g. Faktoren und weiter steigender Personalkosten – über die anstehende Nebensaison kommen müssen, ohne die KK-Linie zu überziehen. Ist dies absehbar und nicht zu vermeiden, sprechen Sie rechtzeitig mit Ihrer Hausbank.