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Herbst der Herausforderungen

25 August 2022

Der Krieg in der Ukraine, steigende Kosten, Corona-Neuauflage

Der anhaltende Krieg in der Ukraine, die dadurch sprunghaft ansteigenden Preise, der neue Mindestlohn (ab Oktober 12 EUR/Std.) und nun auch noch das neue Infektionsschutzgesetz. Während unsere Nachbarländer insgesamt ganz gut vorbereitet zu sein scheinen, hat man in Deutschland das Gefühl, dass die Spirale der Schwierigkeiten sich immer schneller dreht. Von der Bundesregierung kommen immer sinnlosere Tipps zum Kostensparen (Waschlappenbenutzung, Poolheizung abstellen, kein Sauna- und Wellnessbesuch etc.). Bzgl. Corona ist es ähnlich, auch hier gibt es keine neuen Erkenntnisse, dafür eine neues Maßnahmenpaket., welches auch wieder unsere Branche treffen wird.

Es ist ein Wunder, dass hier kein Aufschrei durch die Bevölkerung geht.  Für mich wird es ebenfalls immer schwieriger neue hilfreiche Tipps und Hinweise zu geben.
Ich kann Ihnen aber die Erfahrungen der getroffenen Maßnahmen meiner Kunden deutschlandweit weitergeben.

Gute Argumente für (neue) Mitarbeiter und Azubis

Warum sollte ein junger Mensch oder ein Quereinsteiger sich für die Hotellerie interessieren? Bestimmt nicht auf Grund der guten Bezahlung, auch wenn die Einstiegsgehälter heute deutlich höher sind als z.B. vor 10 Jahren. Auch nicht wegen der hohen Arbeitsbelastung und den Wochenend- und Feiertagsschichten.
Folgen wir der Vorteil-Nutzen Argumentation so sind es andere Dinge, die für einen Job in unserer Branche sprechen. Nämlich das Gelernte im privaten Bereich zum Vorteil anzuwenden. Dazu gehören u.a. folgende Fähigkeiten, mit denen man sich das Leben leichter macht und Freunde oder den Lebenspartner überrascht:

  • Wir wissen, wie man eine Tischdecke professionell aufdeckt.
  • Wir wissen, wie man einen Tisch schön für ein Menü eindeckt.
  • Wir wissen, wie man eine erfrischenden Cocktail mixt.
  • Wir wissen, wie man 3-5 Teller problemlos beim Servieren oder Abdecken trägt.
  • Wir wissen, wie man ein feines Essen kocht und serviert.
  • Wir wissen, wie man schnell und einfach Gläser poliert.
  • Wir wissen, wie man schnell Gemüse schneidet und Messer schärft.
  • Wir wissen, welche Dinge zuerst erledigt werden müssen, um später alles auf den Punkt fertig zu haben.
  • Wir wissen, wann man einen „Zahn zulegen“ muss, um nachher nicht in der Schei…e zu sein.
  • Wir wissen, wie man ein Badezimmer putzt und Betten schön bezieht.
  • Wir wissen, wie man Waschmaschinen und Bügeleisen bedient.
  • Wir wissen, wie man mit schwierigen Menschen umgeht.
  • Wir wissen, wie man sicher kommuniziert und argumentiert.
  • Wir wissen, wie man Stress verkraftet.

All diese Fähigkeiten helfen uns nicht nur im Job, sondern auch im privaten Bereich.
Das ist unser Nutzen, den wir haben, wenn wir in dieser Branche arbeiten. Das sind die Argumente mit denen wir nach Mitarbeitern suchen müssen.

Yieldmanagement überprüfen

Der Sommer war für viele Hotel erfolgreich, wenn auch nicht so stark nachgefragt wie im Jahr 2021, als der Nachholeffekt des Lockdowns stärker zu spüren war.
Dennoch ist die Buchungslage für den September bei den meisten Hotel gut bis sehr gut.

Ich würde dennoch einmal kritisch, die Restriktionen (Mindestaufenthalte, gesperrte Anreisetage, Stornofristen etc.) überprüfen. Aus der Vergangenheit sind oft noch viele Restriktionen in den Buchungsportalen. Je weniger Restriktionen, je leichter wird es für den Interessenten das Hotel zu buchen. Dies gilt insbesondere für die Stornofristen. Diese würde ich, solange die Zimmerauslastung nicht über 75% steigt, so kurz wie möglich halten, z.B. im DZ max. 3 Tage am Wochenende und 1-2 Tage in der Woche. Im EZ Standard (Business) sollte die 18 Uhr Buchung gelten.

Ausnahmen sind natürlich bereits stark gebuchte Termine, Feiertage etc. und die Zeit ab Weihnachten.

Der Umgang mit steigenden (Energie)kosten

Es ist schon erstaunlich. Da verdienen sowohl der Staat als auch die Energiekonzerne an den gestiegenen Energiekosten kräftig mit (laut einer Analyse des Verbraucherportals Verivox werden deutsche Haushalte 2022 über 3,6 Milliarden Euro mehr an Mehrwertsteuer an den Fiskus entrichten müssen als noch im Jahr zuvor) aber nun soll der Bürger u.a. mit der Gasumlage Firmen wie den Gasimporteur Uniper (ehemals Gasprom Germania und heute ein Finnisches Tochterunternehmen) vor Verlusten und Insolvenz retten.

Aber es hilft ja alles nichts: Bilden Sie Rücklagen für die kommenden Nachzahlungen für Energie und die neue Gasumlage.

Wir werden die steigenden Kosten in den kommenden Budgets für 2023 (die meisten Termine für die Budgets stehen ja bereits fest) berücksichtigen. Wenn Sie noch keinen Budgettermin haben oder erstmalige ein Budget erstellen möchten (dringend empfohlen) sprechen Sie mich bitte an.

Regelmäßige Überprüfung der Kalkulationen

Es hilft nichts. Die Preise in der Gastronomie müssen nun alle 4 Wochen auf Grund aktueller Preissteigerungen neu kalkuliert werden. Passiert dies nicht, sehen wir in den Auswertungen stark ansteigende Wareneinsatzquoten und somit in der Regel stark negative Betriebsergebnisse in der Gastronomie. Es reicht die Top 10 der verkauften Speisen und Getränke zu kalkulieren. Das kostet max. eine Stunde Zeit, liefert aber wichtige Erkenntnisse. Ein „Pi mal Daumen“ reicht in dieser Zeit nicht mehr aus.